Alters- und Behindertengerechte Arbeitsbedingungen gefordert

Der demografische Wandel in Deutschland wird sich in den nächsten Jahren auch in den betrieblichen Altersstrukturen niederschlagen. Das von der Bundesregierung geförderte und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin begleitete Modellprogramm soll neue Wege erschließen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels in der Arbeitswelt zu bewältigen. Ziel des Modellprogramms ist es Betrieben und Beschäftigten Vorbilder und Entwürfe zum Thema ältere Beschäftigte an die Hand zu geben.

Im Rahmen der Ausschreibung werden Modellvorhaben gefördert, die für Betriebe mit altersgemischter oder einer durchschnittlich älteren Belegschaft Konzepte zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit entwickeln und in der Praxis erproben. Bedarf für Modellvorhaben besteht insbesondere für Berufe mit hoher spezifischer Belastung und vermeintlich „begrenzter Tätigkeitsdauer“. Auch Aspekte der Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bei den Modellvorhaben eine Rolle spielen.

Prävention und Gesundheitsförderung bei älteren Arbeitnehmern können dazu beitragen, Krankheiten sowie krankheitsbedingte Frühverrentungen zu vermeiden; dies bringt nicht nur dem Einzelnen Gewinn, sondern unserer Gesellschaft insgesamt.

Die Modelle sollen zur sukzessiven Weiterentwicklung geeignet und dabei auch auf die späteren Beschäftigtenjahrgänge anwendbar sein. Erprobte Ansätze für die altersgerechte Gestaltung der Arbeit sollen in einem Handbuch zusammengefasst werden.

Behinderten Menschen eine Chance geben

Thönnes: „Unternehmen müssen noch mehr behinderten Menschen eine Chance geben“

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Franz Thönnes, MdB, sprach auf der Veranstaltung der Initiative „job ? Jobs ohne Barrieren“ in Wiesbaden zum Thema „Verbesserung der Beschäftigungschancen“.

Thönnes erklärte vor rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter zahlreichen Personalverantwortlichen aus Unternehmen:
„Soziale Verantwortung, etwa wenn es um die Einstellung von Menschen mit Behinderung geht, gehört auch zu einer guten Unternehmenskultur. Und sie ist Teil einer gewinnorientierten Unternehmensstrategie. Denn die allermeisten Arbeitgeber, die behinderte Menschen in ihrer Belegschaft haben, wollen auf diese hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch aus unternehmerischen Gründen nicht mehr verzichten.“

Der Parlamentarische Staatssekretär bezeichnete es als ermutigend, dass im Jahr 2004 die Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit auf 4,1 Prozent gestiegen und der Anteil der beschäftigungspflichtigen Unternehmen, die überhaupt keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen auf 28 Prozent zurückgegangen ist. Im Jahr 2002 betrug dieser Anteil nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch über 38 Prozent.

Thönnes: „Trotz dieser erkennbaren Fortschritte:

Es warten immer noch zu viele behinderte und schwerbehinderte Menschen auf ihre Chance, am Arbeitsleben teilnehmen zu können. Für ein Gemeinwesen, das sich auf Grundwerten wie Solidarität, Chancengleichheit, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit gründet, ist es völlig unakzeptabel, dass weiterhin über 35.000 beschäftigungspflichtige Arbeitgeber keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen.“

Thönnes erklärte, die im Rahmen der Initiative „Jobs ohne Barrieren“ koordinierten Aktivitäten und Projekte seien Modelle einer gelungen Umsetzung der gesetzlichen Regelungen, die für eine Verbesserung der Beschäftigungssituation behinderter Menschen geschaffen worden sind. Hier verwies er insbesondere auf die zahlreichen positiven Beispiele, die im Rahmen der Initiative und der Schwerpunktveranstaltung vorgestellt werden.

Thönnes: „Diese Beispiele zeigen eines ganz deutlich:

Durch die gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Verbänden und Behindertenorganisationen kann Arbeit für Menschen mit Behinderungen geschaffen und gesichert werden. Wirtschaftliche Strategien und soziale Verantwortung müssen kein Widerspruch sein!“

In zwei Praxisrunden wurden sowohl Projekte der Initiative (wie „Motiviert integriert“, „Jobbrücke“ vom Sozialverband

VdK Deutschland, „Schulabgängerinnen“ vom Jenaer Zentrum für selbstbestimmtes Leben, „ABBA“ von RE-INTEGRA und „Die Jobbrücke“ vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) vorgestellt, als auch von Unternehmen (wie die Union Investment Service Bank, der Westdeutsche Rundfunk, die Nassauische Sparkasse und die Frort AG) dargestellt, wie sie die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben verwirklichen.

Die Veranstaltung in Wiesbaden wurde von dem Integrationsunternehmen DBS gGmBH und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales organisiert.