Psychische Erkrankungen und ihre Folgen

Psychische Erkrankungen und deren Folgen im Arbeitsleben waren das Thema eines runden Tisches, zu dem 25 Experten auf Einladung des Ford Disability Management Teams in Köln zusammen kamen. Dieses Treffen war das erste seiner Art in der deutschen Industrie. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass bei generell rückläufigen Krankheits- und Fehlzeiten die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich zunimmt. Problematisch ist dabei die Tatsache, dass Erkrankungen dieser Art immer öfter junge Arbeitnehmer betreffen, lange Fehlzeiten zur Folge haben und die beruflichen Prognosen der Kranken negativ beeinflussen.

Zu den Teilnehmern des Runden Tisches gehörten unter anderen externe Fachärzte, Mediziner aus dem Team des Ford Gesundheitsdienstes, Rainer Ludwig, der innerhalb der Geschäftsführung der Kölner Ford-Werke GmbH für das Ressort Personalwesen zuständig ist, Vertreter einzelner Krankenversicherungen, des Landschaftsverbandes, des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen Nordrhein, der Agentur für Arbeit, der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte sowie eines Berufsförderungswerkes. Ziel der Organisatoren war es, von allen Beteiligten zu erfahren, wie ihr Kenntnisstand ist, welche Probleme und Lösungsansätze existieren und wie man eventuell in Zukunft gemeinsam vorgehen kann. Die hohe Zahl von Teilnehmern zeigte bereits, dass dieses Konzept von allen Beteiligten begrüßt wurde.

Zu den ersten Ergebnissen gehörte, dass der runde Tisch fortgesetzt werden soll. Die beteiligten Fachleute sagten darüber hinaus zu, betriebsnahes psychiatrisches Know How zur Verfügung zu stellen. Und schließlich gibt es eine konkrete Vereinbarung mit den Rentenversicherungsträgern über stationäre Rehabilitationsmaßnahmen.

Bei der Ford-Werke GmbH ist die Auseinandersetzung mit dem Thema ein Teil des Disability-Managements, für dessen vorbildliche Umsetzung Ford bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Mit dem im Jahr 2001 begonnenen Aufbau eines Disability Management-Teams hat die Ford-Werke GmbH einen neuen Ansatz geschaffen, um die Fähigkeiten von Mitarbeitern, die an ihrem bisherigen Arbeitsplatz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr eingesetzt werden können, sinnvoll weiter zu nutzen. Dieses Konzept ist das erste seiner Art in der gesamten europäischen Industrie. Im Vordergrund stehen bei diesem Prozess nicht wie bisher oft die Behinderungen, sondern das Potenzial dieser Mitarbeiter.

Das Disability Management-Team setzt sich aus interdisziplinären Fachleuten aus der Produktion, Medizinern des Ford-Gesundheitsdienstes, der Schwerbehinderten-Vertretung sowie Mitgliedern des Betriebsrates und der Personalabteilung zusammen und kooperiert mit externen Spezialisten von der Deutschen Sporthochschule Köln und dem Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation. Es hat für seine Arbeit neue, unter anderem computergestützte, Methoden eingesetzt. Gleichzeitig steht auch eine individuelle Betreuung der Mitarbeiter im Vordergrund. So konnten bereits für mehrere hundert Betroffene neue Einsatzmöglichkeiten gefunden werden, in denen sie ihre speziellen Fähigkeiten optimal einsetzen können.

Dr. Erich Knülle, verantwortlicher Arbeitsmediziner im Disability Management-Team bei Ford: „Die Erkenntnis: ‚Arbeit macht nicht krank – Nichtarbeit macht krank‘ war der Leitsatz für unsere Gesprächsrunde, bei der wir erste Anstöße gefunden haben, um in Zukunft jeder auf seinem Gebiet aber auch in weiterer Zusammenarbeit Lösungswege zum Wohl unserer Mitarbeiter zu finden.“